Workshop zum Thema Erholungskompetenz

Ingrid Höll · 26. September 2016

Welche Strategien im Umgang mit Stress wenden wir (un)bewusst an? Aileen Rösemann, beo-Personalmanagerin, wird gemeinsam mit den Teilnehmern ihrem Workshop „Aktiver Umgang mit Stress − Erholungskompetenz im Fokus ‚gesunder‘ Unternehmen“ praxistaugliche Strategien erarbeiten. Der Workshop findet im Rahmen der tekom-Jahrestagung statt. Weitere Informationen dazu gibt es im folgenden Interview.

1. Warum behandeln Sie gerade dieses Thema?
Anfang des Jahres bin ich ĂŒber einen Artikel in der Fachzeitschrift PERSONALquaterly auf das Thema Erholungskompetenz aufmerksam geworden. Das hat mich sofort interessiert. Leider hat meine anschließende Recherche nur wenige weiterfĂŒhrende Infos ergeben. Daraus schließe ich, dass es aktuell ein noch eher unbekanntes Terrain ist. Bei unserer letzten Mitarbeiterumfrage hatten wir daraufhin (neben Zufriedenheit, Arbeitsplatzsituation, etc.) auch nach der Work-Life-Balance gefragt. Ein Ergebnis war: UngefĂ€hr 40 % der Kollegen nehmen die Arbeit hĂ€ufig gedanklich mit nach Hause.
Sollten also Unternehmen ihre Mitarbeiter darin stĂ€rken und dabei unterstĂŒtzen, das Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung wieder herzustellen? Wir hatten auf unserer Mitarbeiter-Konferenz im April dazu gleich zwei Themen-Slots, die bei allen Beteiligten sehr gut ankamen.

2. Wie haben Sie Expertise auf diesem Gebiet erworben?
„Expertise im Bereich Erholungskompetenz“ – das klingt erst einmal nach professioneller Urlaubsplanerin. Nein, tatsĂ€chlich beschĂ€ftige ich mich als Personalmanagerin natĂŒrlich mit Softskills bzw. der Entwicklung dieser FĂ€higkeiten. Außerdem treiben wir in der Personalabteilung das Thema Stress-BewĂ€ltigung als eines der beo-Bausteine im Rahmen des internen Gesundheitsmanagement voran. Hier haben wir einen kompetenten externen Partner, der mich ĂŒber neue Möglichkeiten und Trends informiert, wöchentliche Kurz-Trainings in unseren RĂ€umen anbietet und themenspezifische Events organisiert. Unsere Mitarbeiter nehmen die Angebote ĂŒbrigens mal mehr und mal weniger gut an, somit entstand ĂŒber die Jahre ein gewisses Fach- bzw. Erfahrungswissen.

3. Warum ist dieses Thema aktuell?
In Zeiten zunehmender Digitalisierung und steigender Zahlen an Burnouts nimmt die Bedeutung des Themas Work-Life-Balance und somit von Erholungskompetenz zu. Ein wichtiger Punkt ist auch der nicht aufzuhaltende demografische Wandel. Damit ist gemeint, dass der Altersdurchschnitt der Belegschaften steigen wird. Unternehmen mĂŒssen hier reagieren und verschiedene  Strategien entwickeln, um alle Mitarbeiter fit zu halten und – fast noch wichtiger – auch selbst ein attraktiver Arbeitgeber fĂŒr erfahrene Mitarbeiter zu sein.

4. Was möchten Sie den Teilnehmern Ihres Workshops vermitteln?
In einem kurzen Impulsvortrag werde ich Erholungsstrategien (Theorie und Beispiele) vorstellen. FĂŒr mich steht dann der Austausch mit den Teilnehmern im Vordergrund. Ich bin sicher, dass viele Teilnehmer bereits einige dieser Strategien anwenden, ohne sich dessen bewusst zu sein. Aus meiner Erfahrung als Coach weiß ich, dass Diskutieren und Reflektieren wichtige Bausteine sind, die eigene Einstellung und das Verhalten zu verĂ€ndern und bewusster zu agieren, statt permanent zu reagieren. DarĂŒber hinaus hoffe ich, dass wir im Dialog noch weitere AnsĂ€tze zur StressbewĂ€ltigung finden, um anschließend zu diskutieren, welche Maßnahmen sich fĂŒr das eigene Unternehmen ableiten lassen. Mein Ziel ist es, gemeinsam mit den Teilnehmern einige unterstĂŒtzende Rahmenbedingungen zu identifizieren, damit Erholungskompetenz bei Mitarbeitern gefördert werden kann und so Mitarbeiter und Unternehmen davon profitieren.

5. Was können die Teilnehmer an Wissen fĂŒr ihren beruflichen Alltag mitnehmen?
In diesem Workshop werde ich verschiedene – auch unkonventionelle – AnsĂ€tze zur StressbewĂ€ltigung und Abgrenzung aufzeigen. Und es kommen sicherlich auch praktische Tipps von den Teilnehmern selbst, die ich dann im Gegenzug bei beo ausprobieren kann. Es geht nicht nur um das Wissen, sondern auch um die Anwendbarkeit dieser AnsĂ€tze. Langfristig sollten noch mehr Unternehmen ĂŒber eine „gesĂŒndere Unternehmenskultur“ nachdenken, um dieses Thema im eigenen Arbeitsumfeld zu verankern.

 

Ingrid Höll

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